Content-Marketing ist heutzutage Bestandteil jeder guten SEO-Strategie. Kein Leitfaden der es nicht empfiehlt, kein SEO-Consultant der nicht dazu drängt. Der kleine Haken ist. Nicht alles funktioniert für alle gleich gut.
Viele E-Commerce Shops haben sich am Bloggen versucht, haben über ihre Produkte geschrieben, nur um dann nach einer Weile keine Verbesserung zu sehen und es aufzugeben. Vielleicht liegt der Fehler im Ansatz. In diesem Beitrag werden wir die Beziehung zwischen Content-Marketing und E-Commerce untersuchen und herausfinden, wie man das Maximum aus dieser Verbindung herausholen kann. Lasst uns anfangen.
Inhalte basierend auf Benutzerinteressen
Ein Beispiel: der US-basierte Fahrradhersteller Solé Bicyles baute sein Geschäft ausschließlich auf der Grundlage von Content-Marketing aus. Im ersten Geschäftsjahr verkauften sie gerade mal 150 Fahrräder. Vier Jahre später machten sie 2,1 Millionen Dollar Umsatz und nochmal zwei Jahre danach verkauften sie über 15.000 Fahrräder. Eine Steigerung um den Faktor 100 in sechs Jahren, und das in einem Land das nicht gerade als fahrradfreundlich bekannt ist.
Wie haben sie das gemacht?
Haben sie Produktbewertungen zu Fahrrädern geschrieben? Gastbeiträge? Tatsächlich brachten diese typischen Methoden wenig Anklang und manchmal sogar negatives Engagement. Sie erkannten das Potenzial für Content-Marketing, und kannten die etablierten Methoden, aber sie wussten nur nicht, wie sie dieses Potenzial für sich ausschöpfen konnten.
Radfahrer sind eher aktive Menschen, nicht unbedingt daran interessiert, lange Artikel über Fahrräder zu lesen. Also begannen sie, sich Feedback anzuhören und sich auf den Lebensstil der Radfahrer einzustellen. Radfahrer finden Inhalte über Fahrräder langweilig – aber sie hören gerne Musik beim Radfahren.
Ihre Lösung?
Mixtapes, die sie Fixtapes nannten. Sie haben eine eigene Seite namens Lifestyle, auf der sie diese Mixtapes präsentieren. Dies sind angepasste kostenlose Mixtapes, die auf Soundcloud gehostet werden. Jeder kann diese Tapes herunterladen und sie beim Radfahren anhören.
SEO-freundlich war das nicht, zumindest nicht im traditionellen Sinne - aber bei ihrer Zielgruppe kam dieser Content super an. Mit der Zugkraft dieser Idee hat sich dann auch die Popularität ihrer Webseite ganz enorm erhöht. Diese Mixtapes haben ihnen zigtausende neue Kunden eingebracht. Kein konventionelles Content-Marketing, aber sehr erfolgreich.
Interaktiver Inhalt
Sephora, ein führendes Unternehmen in der Schönheitsbranche, hat kombiniertes Make-up mit Augmented Reality eingeführt, um seinem Publikum eine neue Möglichkeit zu bieten, verschiedene Lippenstifttöne virtuell auszuprobieren. Dazu wurde auch eine App mit dem Namen Sephora Virtual Artist gelauncht.
Wie sind sie auf diese Idee gekommen?
Allein auf ihrer Facebook-Seite haben sie über 18 Millionen Fans. Kluge Interaktion mit dieser Fangemeinde auf Facebook und anderen Kanälen hat ihnen geholfen, einige Schlüsselprobleme zu identifizieren. Viele Kundinnen hatten immer Probleme, den genau passenden Lippenstiftton zu finden.
Also hat Sephora eine Lösung angeboten, in Form einer App: diese macht ein Foto des Benutzers und trägt dort dann einen virtuellen Lippenstift auf. Der Nutzer kann dann frei zwischen den angebotenen Farben und Marken wechseln und entscheiden, welche am besten an ihr aussieht – und diese dann natürlich auch gleich bestellen.
Sephora hat die App entwickelt und sie per E-Mail, SMS, Social-Media-Kampagnen und anderen Marketingkanälen beworben, hat sie in den Mittelpunkt ihrer Marketingkampagnen gerückt – und die Verkaufszahlen geben ihnen da Recht. Und wieder: Kein konventionelles Content-Marketing, aber der Erfolg lässt sich nicht bestreiten.
Eine ähnliche App, Wanna Nails, ermöglicht es Benutzern, verschiedene Nagellacke in Echtzeit mithilfe von Augmented Reality zu vergleichen. Natürlich ebenfalls mit anhängiger Shopfunktion.
Aber Apps sind nicht die einzige Möglichkeit, Interaktivität in den Vordergrund zu rücken. Ein gutes Quiz kann viral werden und dir viel Verkehr bringen. Quizze zum Beispiel sprechen viele Personen an, sowohl ernsthafte Wissenstests auch als seichte Unterhaltung á la „Welche Hunderasse bist Du?“.
Wie hilft mir das jetzt?
Was uns zu der Frage bringt: wie nutzt Du das für dein eigenes Unternehmen? Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Unternehmen die wir uns berade angesehen haben: Sie wussten, was ihre Kunden tatsächlich interessiert bzw. wo ihre Probleme lagen, und boten eine neue, innovative Lösung an.
Aufgrund seiner Neuheit setzte es sich durch und brachte Tausende neuer Kunden und Hunderttausende zusätzliche Einnahmen. Finden also zunächst mal heraus, was deine Kunden wollen. Aber wie geht das? Durch das Sammeln von Feedback.
Wie?
Ein guter Anfang für das Sammeln von Feedback sind zum Beispiel Google Formulare oder Websites wie Survey Monkey oder Qualaroo. Stellen relevante Fragen zu den Problemen, mit denen deine Kunden konfrontiert sind, und zu Funktionen, die sie gerne hätten. Ganz wichtig: erlaube nicht bloß multiple Choice, sondern auch offene Fragen, bei denen Nutzer ihre eigenen Antworten eintragen können.
Sobald Du diese Antworten erhalten, ausgewertet und verstanden hast, plane deinen Content entsprechend. Es muss nicht immer Textinhalt sein. Es können Videos, eine App, Mixtapes oder sonst etwas sein. Es muss nur nützlich sein – und vergiss nicht, dass Unterhaltung auch ein Nutzen ist.
Sobald Du also diesen Content hast, vermarkte ihn entsprechend auf allen passenden Kanälen. Blogs, Social Media, Videos, Influencer, und so weiter, abhängig davon was genau dein Content ist. Eine MakeUp-App lässt sich etwa am besten mit kurzen Videos bewerben, weil es eben ein visuell arbeitendes Werkzeug ist, dem man dann noch gesprochene Erklärungen hinzufügen kann. Für deinen eigenen Content kann sich aber auch etwas völlig anderes anbieten.
Das Mantra lautet: Show, don't tell.
Sprich deine potentiellen Kunden dort an wo sie zuhören, und überzeug sie davon, wie toll dein Content ist. Deine Verkäufe werden es dir danken.