Statistiken zeigen, dass mindestens die Hälfte deines Traffics von Mobilgeräten kommt, Tendenz steigend. Da macht es nur Sinn, dieser Kundschaft gesteigerte Aufmerksamkeit zu widmen. Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten wie Du mobilen Traffic entgegenkommen kannst: indem Du deine Webseite so mobil-freundlich wie möglich machst, oder indem Du gleich eine App anbietest. Natürlich, es spricht prinzipiell nichts dagegen einfach beides zu tun. Aber begrenzte Ressourcen können deine Möglichkeiten natürlich einschränken. Deswegen kann es sinnvoll sein, abzuwägen was Dir mehr nützt, beziehungsweise was besser deinen Bedürfnissen (und denen deiner Kunden) entgegenkommt.
Kurz gesagt: eine mobile-friendly Webseite trifft ein bereiteres Publikum, bietet einfacheren Zugriff und kostet nicht viel aufzusetzen. Dafür hat sie keine Offline-Präsenz. Auf der anderen Seite bietet eine App Personalisierung, kann Abläufe streamlinen und schafft Marken-Loyalität. Dafür kann eine gute App aber auch teuer werden.
Soweit die Kurzfassung. Sehen wir uns das mal im Detail an:
Ein Blick auf die User-Basis
Bevor wir weitermachen, werfen wir mal einen Blick auf die wesentlichen Unterschiede zwischen Webseite und App. Eine mobile-friendly Webseite ist eine, die sich vom kleinen Display eines Mobilgeräts problemlos ansehen und – ganz wichtig – auch komfortabel bedienen lässt. Eine mobile App muss heruntergeladen werden, hängt dann aber nicht an einem Browser sondern am App-Store.
Studien zeigen, dass die Beliebtheit des Internet-Shopping ungebrochen ist. 62% der Smartphone-Nutzer haben innerhalb der letzten sechs Monate ihr Mobilgerät zum Shopping bentutzt. Interessanterweise nutzen sogar 80% ihr Handy wenn sie direkt im Shop stehen, z.B. um sich Produktreviews anzusehen.
In weiteren Studien von Heart+Mind Strategies und Google haben aber auch 68% der Befragten angegeben, dass sie keine App bräuchten um sich über Produkte zu informieren oder Bestellungen aufzugeben. 87% gaben an, dass sie sich als Stammkunden fühlen könnten auch ohne eine App. Was noch wichtiger ist: 63% nehmen es extrem negativ auf wenn man versucht ihnen das Downloaden einer App aufzuzwingen.
Stärken einer mobile-friendly Webseite
Da eine Webseite ohnehin ein Muss für ein e-commerce Unternehmen ist, ist es kein großer Schritt von der konventionellen zur mobile-friendly Webseite. Es erfordert nur einige Anpassungen.
1. Zugänglichkeit
Dieser Vorteil ist offensichtlich: um eine Webseite aufzurufen, muss man nur einen Browser haben. Das ist alles. Es ist kein großer Schritt, einfach eine Adresse einzutippen. Außerdem – wenn Du deine SEO beherrschst – können dir die Suchmaschinen neue Kundschaft zutreiben.
2. Kompatibilität
Jedes Smartphone hat mindestens einen Browser, und damit schon alles was man braucht um auf deine Webseite zugreifen zu können. Du musst keine Software aktuell halten und auch nicht im Auge behalten wie deine Webseite unter verschiedenen Betriebssystemen läuft.
3. Upgrade-Möglichkeiten
Alle Daten liegen auf deinen Servern, also kannst Du auch jederzeit upgraden und die Besucher werden immer die aktuellste Version deiner Seite sehen. Noch dazu werden sie nicht mit nervigen Updates belästigt. Ist deine Seite neu, lädt der Browser sie entsprechend und fertig.
4. Zeit und Kosten
Schließlich: da Du sowieso eine Webseite brauchst, ist es nur ein kleiner Schritt, sie dann auch mobile-friendly zu gestalten. Das hält die Kosten sehr überschaubar.
Schwächen einer mobile-friendly Webseite
Die Liste der Nachteile von mobile-friendly Webseiten ist nicht lang. Aber ihr Ruf lässt sich ganz gut mit „okay, aber nicht umwerfend“ zusammenfassen. Denn letzten Endes ist es ein großer Unterschied ob man etwas erschafft und dann später für mobile Geräte nutzbar macht, oder ob man es gleich mit den Möglichkeiten eines Mobilgeräts im Hinterkopf erschafft.
1. Offline-Zugang
Webseiten sind von Internetzugang abhängig (große Überraschung!). Wenn kein Internet zur Verfügung steht, kann man die Webseite auch nicht betreten.
2. Beeinflusst Conversion
Langsame Ladegeschwindigkeiten haben einen Effekt auf die Conversions. Gleiches gilt für Unterbrechungen. Google-Studien zeigen, dass mehr als 72% der Besucher eher von einer schlecht designten mobilen Seite zu einer gut designten wechseln.
3. Große Zahl an verwaisten Einkaufskörben
Webseiten haben die mit Abstand größte Cart Abandonment Rate, sie steht gegenwärtig bei etwa 98%. Dagegen haben Apps nur eine Rate von um die 20%.
Stärken einer mobilen App
Generell bieten Apps eine mehr gestreamlinete und personalisierte Nutzererfahrung als Webseiten. Viele Nutzer ziehen E-Store Apps konventionellen Webseiten vor.
1. Schnelles und sicheres Bezahlen
Apps bieten sichere Bezahloptionen. Außerdem können sie sich die nötigen Daten und Einstellungen merken, was den Einkauf einfacher und unkomplizierter macht. Und wenn etwas einfach und unkompliziert ist, dann neigt man auch dazu es öfter zu tun.
2. Ermöglicht Push-Notifications
Du kannst deine eigenen Push-Notifications versenden um deine Kunden über besondere Aktionen und dergleichen zu informieren. Wenn Du zum Beispiel eine Rabattaktion oder ein „Nur solange der Vorrat reicht!“-Angebot hast, ist das eine super Gelegenheit für eine solche Nachricht.
3. Bessere Nutzererfahrung
Apps erlauben mehr Flexibilität wenn es um die Gestaltung der Nutzererfahrung geht. Sie lassen sich gut an die Präferenzen einzelner Nutzer anpassen. Webseiten können das zwar auch, aber nur in sehr viel begrenzterem Rahmen.
4. Offline-Zugriff
Eine App können deine Kunden auch nutzen wenn sie gerade kein Internet haben – etwas das eine Webseite ganz einfach nicht bieten kann. So können sie zum Beispiel Produktkataloge durchblättern und Reviews checken.
5. Markenloyalität stärken
Zu guter Letzt nehmen Apps mit ihrem Icon einen Teil des Displays des Mobilgeräts ein. Was bedeutet, dass der Kunde immer (oder halbwegs oft, wenn die App es nicht auf Seite 1 geschafft hat) dein Logo im Blickfeld hat, was ihn daran erinnert wie deine Marke ein Teil seines Lifestyle ist. Auch Freunde und Verwandte können dies sehen, was das Ganze effektiv zu einer Werbung light macht.
Schwächen einer mobilen App
Apps haben zwei große Nachteile: die komplizierte (und damit teurere und zeitaufwändigere) Entwicklung und die dazugehörigen Updates.
1. Teures Setup
Während es relativ einfach ist, eine Webseite in eine mobile App zu konvertieren, sieht das bei einer maßgeschneiderten und optimierten App schon ein bisschen anders aus. Das macht sie gerade für kleinere Unternehmen unerschwinglich.
2. Zeitfressende Entwicklung
In die Entwicklung einer App fließen eine Menge Überlegungen mit ein, einschließlich der App-Stores in denen Du sie sehen möchtest. Außerdem endet die Entwicklung nicht in dem Moment in dem Du sie zum ersten Mal zum Download freigibst: Du wirst immer mal wieder die Performance messen und optimieren, Bugs fixen und Sicherheitsprobleme beheben müssen.
3. Umständlich
Manche User empfinden es als nervig und unangenehm, eine unbekannte App von einem unbekannten Hersteller herunterzuladen, nicht zu reden von Sicherheitsbedenken. Viele dieser Zweifel kannst Du aber zerstreuen wenn Du die App ergänzend zu deiner Webseite anbietest, nicht ersatzweise. Solange die Nutzer die freie Entscheidung haben, werden sie die Option einer App nicht negativ aufnehmen.
Fazit
In der Entscheidung zwischen mobile-friendly Webseite und mobiler App, spielen eine Menge Überlegungen eine Rolle. Über dein Budget, dein Zielpublikum, die Zeit die Du dem jetzt und in Zukunft widmen möchtest, und viel mehr. Zwar nutzen 85% der mobilen User vor allem Apps, aber 84% davon nutzen nicht mehr als 5 Apps gleichzeitig, meist ein Kombination aus Spielen und Social Media – und das ist eine starke Konkurrenz um die Aufmerksamkeit deiner Kunden.
Eine Webseite ist prinzipiell einfacher und kosteneffektiver im Unterhalt und zieht einen breiter gefächertes Publikum an.